Sonntag, 27. Dezember 2009

where have all those flowers gone? ...


where have all those flowers gone?
long time passin'
i keep on asking...

(beinahe massive attack)





Freitag, 20. November 2009

relations between things...


">>Relations between things are more important than things themselves.<<

Or, as some soul singer says,

>>It ain't the meat; it's the motion.<<"

(gefunden irgendwo in einem buchstabenhaufen zu ezra pound; schändlich, dass der 'soul singer' nicht benannt wurde, ihm gebührt der ganze ruhm...)

Sonntag, 8. November 2009

nachtrag



brinkmanns blumengruß...


Dienstag, 20. Oktober 2009

wiedermal astern ...


wiedermal astern ...

verdammt ich werde sie nicht los. wie tief sie sich schon in mein unterbewußtsein hineingedrängt haben - bemerkenswert! gestern laufe ich am eingang eines supermarktes vorbei und zucke schreckartig zusammen, als sich vor mir ein stapel dieser pflanzen im sparsonderangebot auftürmt. sofort die unumstößliche gewißheit: astern! es ist soweit, astern...

normaler weise begegnen einem pflanzen und blumen
hier ja nicht so besonders oft und wenn man sie sieht, haben sie meist etwas künstliches, sehr käufliches, doch wahrscheinlich war ich gerade deshalb so verängstigt, weil ich feststellen musste, dass es sie auch hier gibt und sie mich so schamlos auf offener straße anstarren. astern.

es waren auch wieder die dunkelhelllilanen des dr benn dabei; an sie muss ich denken und an die ersoffene brust des bierfahrers, aber vielleicht noch mehr an die kühllbaue einsamkeit, die sich einstellt, wenn die astern blühen und im stadtbild zu sehen sind. die luft schneidet ob der grade, die ihr zu fehlen beginnen und man weiss, dass für einen weiteren winter niemand wartet - und keiner von uns glaubt mehr an langes briefeschreiben wie einst rainer maria. also auch hier in der neuen welt: astern.

"willkommen in der blumensprache" - einer von brinkmanns schlägen ins gesicht dieser häßlichen gegenwart, die immer noch die gleiche ist, diesesmal aber nicht sarkastisch gemeint. per zufall nämlich nahm ich zur kenntnis, dass die aster in diesem zusammenhang eine bedeutung trägt, die mir noch nicht bewusst war:
astern = du bist mir nicht treu.

so genau wollte man es vielleicht gar nicht wissen oder ausdrücken, in jedem fall sollte man sich aber genauer überlegen, wem man diese blume schenkt und ob man sie sich ans revers heftet. es kommt mir jedenfalls vor, als ob ich sie schon immer mit mir herum trage und ich frage mich, ob ich damit wohl mehr sagen wollte?
und der dr benn??





Sonntag, 18. Oktober 2009

mir ist mal wieder klar geworden ...


mir ist mal wieder klar geworden, dass ich adorno nicht mag. ich lasse diese urteil durchaus in seiner einfältigkeit, allgemeinheit und ungerechtigkeit hier stehen, denn es handelt sich weniger um ein missfallen an seiner theorie als um einen aufruhr gegen seinen gestus, vielleicht seine persönlichkeit.
zu verschiedenen zeiten habe ich verschiedene texte von im angefangen zu lesen und immer wieder festgestellt, dass sie mich in ihrem kern unsäglich langweilen, wenn nicht sogar abstoßen. sowas von einem eindeutig als 'großem' philosophen anerkannten zu sagen, ist natürlich gewagt, bis halsbrecherisch, aber was soll ich machen? soll ich lügen?? oder die passage auslassen???
zu meiner entschuldigung mag ich auf mein unwissen hinweisen und anführen, dass ich die 'dialektik' noch nicht gelesen habe - sicherlich ein großartiges werk - ich bezweifle aber auch, dass ich es jemals tun werde. es ist, wie gesagt, schon der gestus der mich abstößt und der mich unweigerlich an den deutschen kleinbürger erinnert. verstoßener kleinbürgergeist, der sich furchtsam hinter marxistisch-dialektischem vokabular verbarrikadiert, allerweilen 'die gesellschaft' und das 'allgemeine' als mir vollkommen unklare meta-instanzen heranzieht und durchgehend lamentiert. zu recht das schreckbild des zaudernden und niemals zu potte kommenden intellektuellen. alles defensiv, alles rückzugsgefechte und ein vorwurfsvoller grundtenor gegenüber allen und allem.

na ja, soweit so schlecht.. eine sache wollte ich jedoch trotzdem zitieren, obwohl mir auch hier ein stachel stecken bleibt und das zitat nicht wirklich gut ist, sondern nur etwas anreißt, was man besser, impulsiver, expressiver, pointierter hätte schreiben können, wenn man die fähigkeit oder den mut dazu gehabt hätte. but still:

"Darin aber kommt des Verhältnis zu Menschen dem ästhetischen gleich. Der Vorwurf, daß einer nichts gebe, ist jämmerlich. Ward die Beziehung steril, soll man sie lösen. Dem aber, der daran festhält und doch klagt, geht allemal das Organ des Empfangens ab: Phantasie. Beide müssen etwas geben, Glück als das gerade nicht Tauschbare, nicht Klagbare, aber solches Geben ist untrennbar von dem Nehmen. Es ist aus, wenn den anderen nicht mehr erreicht, was man für ihn findet. Keine Liebe, die nicht Echo wäre."

(th. w. adorno, minima moralia, unbestellbar)

zwei bemerkungen dazu:

1.) meine unzufriedenheit mit diesem zitat kommt vielleicht daher, dass adorno die elemente, die man meines erachtes künstlerisch-gedanklich ausgestalten könnte und sollte, vollkommen emotionslos und uninspiriert übergeht. sicher 'soll' man eine beziehung lösen, wenn sie "steril" geworden ist, aber genau hierdrin liegt doch die crux. darin, dass genau jenes ein menschliches problem ist oder werden kann, das bis in die tiefsten emotionen, auswüchse und internen oder externen gewaltakte hineinführen kann. genau hier finden sich die (sinnlosen?) widersprüche, die es näher zu beschreiben gälte und die das leben in die hölle oder ad absurdum führen ("hell is the others" - satre). also, wiedermal an der wunde vorbeigeschrieben...

2.) die phantasie als das "organ des empfangens"? was ist denn das für ein blödsinn?? und dazu in der von ihm beschriebenen situation: demjenigen, der zu wenig liebe empfängt, geht die phantasie ab?? soll er sich die zuneigung einfach vorstellen und dann läuft it?!? mal im ernst, ich nehme ganz stark an, dass ich hier falsch gelesen haben muss, aber sonst ist es definitiv quatsch!

ich frage mich, ob meine beziehung zu t.w.a. noch irgendwann mal besser werden könnte. die zeichen stehen schlecht...



Dienstag, 13. Oktober 2009

traum


"india song" uebertoent meine gedanken
samtweiche anschlaege auf dem piano der madame stretter
auswege gibt es keine und das exil kann kalkutta
oder genauso little compton sein
es bleibt die uebelkeit der akteure
drappiert unter feinstem zwirn oder intellektueller pose
wie ein schwerer sommerregen
laesst sich die frage "wozu"
auf jede regung nieder und
erwartet keine antwort

draussen streunern bettler und neger schlagen sich die koepfe ein
es hiess, er habe sie niedergeschossen wie die tiere
aus dem obergeschoss seines hauses
doch der zug seiner mundwinkel verraet einen abgrund des leides
hilft jemand diesem mann?

ich gehe in den traum und erwarte mein schauspiel
wer glaubt an katharsis auf dieser welt??
all the sinners saints and the guy next door a man of wealth and taste
keine antworten, keine fragen
die produktion von worten eine sinnlose ausrede
fuer den leerlauf dieser eingesperrten muskelzuckungen
unter meiner haut


(india song by raoul verez, mp3 download)



Sonntag, 4. Oktober 2009

ich traf ...


ich traf ein stinktier gestern nacht auf meinem weg heim. suchend und schnüffelnd huschte es an mir vorbei, getrieben von der trüffelschwein-suche nach den brocken dieser welt. ich fand mich gut getroffen im antlitz meines tierischen gesellen und zog beschwingt davon in die dunkelheit. bekanntlich bringt erst der nächste morgen das unbehagen und die schwere dieser lächerlichen welt.



Samstag, 26. September 2009

vorgeschichte


"I had bought my ticket and was waiting for the LA bus when all of a sudden I saw the cutest little Mexican girl in slacks come cutting across my sight. She was in one of the buses that had just pulled in with a big sigh of airbrakes; it was discharging passengers for a rest stop. Her breasts stuck out straight and true; her little flanks looked delicious; her hair was long and lustrous black; and her eyes were great blue things with timidities inside. I wished I was on her bus. A pain stabbed my heart, as it did every time I saw a girl I loved who was going the opposite direction in this too big world. The announcer called the LA bus."

(jack kerouac, on the road)


rueckblick


"Terry [Teressa] brought my breakfast. I had my canvas bag all packed and ready to go to New York, as soon as I picked up my money in Sabinal. I knew it was waiting there for me now. I told Terry I was leaving. She had been thinking about it all night and was resigned to it. Emotionlessly she kissed me in the vineyard and walked off down the row. We turned at a dozen paces, for love is a duel, and looked at each other for the last time."

(jack kerouac, on the road)


Sonntag, 20. September 2009

mariza


somebody asked me, why portugal

an answer





wahrheit oder pflicht ?


ich habe in freuds analyse der melancholie reingeschaut und ein hübsches zitat gefunden. selbst wer die wahrheit sagt, ist krank - üble aussichten... ;-)


"In einigen anderen Selbstanklagen scheint er [der an melancholie erkrankte] uns gleichfalls recht zu haben und die Wahrheit nur schärfer zu erfassen als andere, die nicht melancholisch sind. Wenn er sich in gesteigerter Selbstkritik als kleinlichen, egoistischen, unaufrichtigen, unselbstständigen Menschen schildert, der nur immer bestrebt war, die Schwächen seines Wesens zu verbergen, so mag er sich unseres Wissens der Selbsterkenntnis ziemlich angenähert haben, und wir fragen uns nur, warum man erst krank werden muß, um socher Wahrheit zugänglich zu sein. Denn es leidet keinen Zweifel, wer eine solche Selbsteinschätzung gefunden hat und sie vor anderen äußert - eine Einschätzung, wie sie Prinz Hamlet für sich und alle anderen äußert -, der ist krank, ob er nun die Wahrheit sagt oder sich mehr oder weniger unrecht tut."

(Sigmund Freud, Trauer und Melancholie)


Sonntag, 6. September 2009

die ersten eindrücke aus der neuen welt ...


die ersten eindrücke aus der neuen welt:


ich fliege - westwärts - und die zeitungen berichten mir von einem neuen land. ich erinnere einen cartoon, den ich gerne ausgeschnitten und eingescant hätte, leider habe ich ihn vergessen. heften blieb eine klatsch-crime- und society-story aus us today. irgend ein sternchen wurde brutal umgebracht. der big-brother-halbstern, der für 2 monaten ihr ehemann war, befand sich seit dem auf der flucht und wurde just einen tag vor meiner reise tot in seinem hotelzimmer aufgefunden. erhangen, selbstmord; so jedenfalls der artikel.
besonders unerwartet, neu und bezeichnend war an der ganzen geschichte nicht, dass sich dahinter höchstwahrscheinlich ein mord aus monetären, möglicher weise emotionalen gründen verbergen möge, sondern ein relativ beiläufiges detail: dem opfer wurden nach der vollbrachten tat vom täter die finger und zehen entfernt, wahrscheinlich um eine identifikation zu verhindern, und jenes impliziert wiederum, dass sich der mörder mit dem kopf der frau wohl auch etwas hat einfallen lassen (ich frage mich die ganze zeit, was er wohl mit den zähnen und dem gebiß angestellt haben mag, die ja gewöhnlich in dergleichen fällen ganz besonders aussagekräftig sind...). identifiziert wurde die tote aber letztlich doch und das über die registrationsnummern ihrer brustimplantate - welcome to america!


Sonntag, 16. August 2009

when it all turns wrong ... (nachtrag)


when it all turns wrong ...

ein bemerkenswerter moment - when it all turns wrong. der umschlagspunkt von gut zu böse oder schlecht, die scheidegrenze zwischen wunderschön oder zumindest 'erträglich' zu nervig und nicht mehr auszuhalten, der tropfen, den die kohäsionskraft nicht mehr halten kann. was vorher interessant war oder angenehm, sehnsucht oder 'liebe', wird zur last, alles wird umdefiniert, neu ausgerichtet, anders gedeutet. ich glaube, es gibt ihn, diesen punkt - when it all turns wrong. es mögen vielleicht auch mehrer punkte sein und etwas über die zeit verteilt, aber grundsätzlich ist er da, ist vielleicht sogar festzumachen, liegt da wie ein schwarzes loch in unserem leben und unserem gedächtnis. wann war dieser moment? wann hast du, wann habe ich umdefiniert, mir eine neue schablone zurecht gelegt?? danach betrachtet man die alte schablone mit kopfschütteln, ist erstaunt, wie man sich selbst derart entwerfen und aushalten konnte, was für situationen man zurecht gerückt hat, damit 'es' passt. immer wieder aufs neue und beim nächsten mal wird es nicht anders sein: wieder akzeptieren - sich und andere - wieder bestätigen, informationen in rastern verorten und sie den 'eigenen' vorstellungen so anpassen, dass ein rundes, ein ertragbares bild daraus wird.

when it all turns wrong - ein grausamer moment, ein absterben, eigentlich eher ein mutwilliges abtöten (es hat etwas aktives, man tötet entweder einen teil von sich, oder einen teil des anderen in sich); es hat etwas sehr gewaltsames. lächerlich an diesem leben ist, dass man nie davonkommt. die geister rufen einem nach, verfolgen dich und immer wieder treten die gleichen und alten fragen auf. ein wunderbares beispiel, nahezu ein 'beweis' für meinen zweifel an der willensfreiheit sind diese momente. als ob ich entscheiden und bestimmen könnte, wann mich meine geister heimsuchen, wann ich wieder und wieder anfange die situationen und argumentationen in meinem kopf durchzugehen, die doch alle vergebens sind, nie wieder ausgesprochen werden und in keinstem falle etwas ändern könnten. es ist ein leerlaufen von lebensenergie, dass immer wieder in die verlorenen episoden, die verlassenen menschen hineinsteigt und den dialog mit den 'toten' aufnimmt. lächerlich ist man, weil der kampf mit den eigenen toten nie zu gewinnen ist, man ihn jedoch immer wieder aufnimmt, ihn aufnehmen muss.
es wird eine schöne, es wird eine utopische zeit sein, wenn sie eines tages wirklich nicht mehr auftreten, die schlechten, selbstgemachten schauspieler und ausgedachten dialoge, die mein gehirn zermartern. ich weiss nicht, ob sie mit dem altern kommen wird, dem abschwächen der sexuellen antriebe, dem verkalken meiner aterien, oder ob sie erst aufscheint, wenn dieser gesamte organismus seine biologische tätigkeit beendet, doch ich weiss, dass ich mich sehr darauf freue. es wird eine befreiende leere sein und ich werde hinaustreten als ob ich auf schwarzen sternbahnen laufen könnte, ohne schwere, nur sein.
bis dahin werde ich noch etwas blödsinn auf meinen blog schreiben und heute mit ickarus' enthusiasmus zu bett gehen.

ps: schön übrigens auch der hinweis auf diese kurzlebigen, in sich selbst ersterbenden momente, in denen man vermeint zu glauben, dass diese welt kein ende habe:
all this world aint got no end - und wir alle wissen es besser...


Freitag, 14. August 2009

when it all turns wrong ...


when it all turns wrong
there's no fault but mine

(sky and sand, ickarus)




Dienstag, 4. August 2009

dichter und die frauenwelt II


antónio lobo antunes zum thema:

"Eine intelligente Frau zu vergessen kostet eine unabsehbare Anzahl dummer Frauen".

und wo ich gerade bei antunes bin, eine passage unabhängig(?) vom thema:

"Wenn ich mich frage, was ich aus meinem Leben gemacht habe, sollte ich eigentlich fragen, was ich aus dem Leben der anderen gemacht habe. Da ich nur Frieden finde, wenn ich mit mir selber im Krieg stehe, habe ich ihnen sicher weder Sicherheit noch Glück gebracht. Und es ist auch nicht einfach, die Frau eines Mannes oder Tochter eines Vaters zu sein, der Romansteinchen auf den Boden streut, um sich auf dem Weg zurück nicht zu verlaufen, wo mich diejenigen erwarten, die mich lieben, während ich in der Ferne immer kleiner werde, bis ich an einer Biegung des Weges verschwinde, immer weiter Bücher aus den Taschen werfe, die ich nicht wiederfinden werde."

(beides in: buch der chroniken)


Montag, 3. August 2009

dichter und die frauenwelt


zuerst kunert über heine bzw. dessen frau:

"Er [Beethoven] hätte ja auch eine bürgerliche Damen heiraten können, denn wer die Ehe benötigt, der heiratet auch die schlimmste und dümmste Schlampe; der heiratet, wie Heinrich Heine, eine Frau, die weder seine Gedichte lesen kann noch überhaupt in der Lage ist, sich vorzustellen, was ihr Henri da eigentlich am Schreibtisch treibt."

so viel gehässigkeit ist für kunert eigentlich untypisch, jedenfalls habe ich ihn in meiner bisherigen lektüre kaum derart erlebt - das scheint mir auf irgendwelche tieferen animositäten zu verweisen, ich weiß aber noch nicht welche...


der liebe heiner ist natürlich in dieser eichtung auch immer wieder für einen knüller gut und deswegen soll er hier auch gleich im anschluss zitiert werden:

zu seinem "frauengeschmack" von der wochenpost befragt, antwortet er, er habe immer "eine Sehnsucht nach der dummen Frau" gehabt. auf die irritierte zwischenfrage: warum? "Das ist einfach das Bedürfnis, sich von der eigenen Intelligenz zu erholen."

ein echter brüller, ne? ich weiß, dass ich das jetzt kommentieren sollte, und es wäre es wert, doch ich robbe mich erst langsam wieder ans schreiben heran. so lange müssen die schnipsel für sich selbst stehen und ich überleg mir derweil was zum thema...


Sonntag, 26. Juli 2009

der sommer hängt in der luft wie ein totes blatt ...


der sommer hängt in der luft wie ein totes blatt.

es überrascht mich jedes jahr wieder, dass er so zörgerlich und tröpfelnd herankommt – oft verbunden mit herrlichen vorausdeutungen seiner im ‚eigentlichen’ frühling – dann kurz aufblitzt, um noch bevor man wirklich beginnt, sich auf ihn zu freuen, wieder schon in niedergang und auflösung befangen zu sein.


ich werde nun nicht die gleichen herbst- und endsommer-gedichte benns präsentieren, die ich letztes jahr auflegte, aber die stimmung ist durchaus gleich, phantastisch in ihnen eingefangen und ein blick zurück kann sich jederzeit nur lohnen.


sie sind zu kurz! diese sommer voller jugendträume eines dreißigjährigen - oder die träume zu lang... aufbruch, ausbruch, hoffnung schon wieder begraben für ein weiteres halbes jahr und das wissen, dass auch der nächste und der nächste und der übernächste sommer zu kurz sein wird, bis eines tages das ganze jahr über herbst ist und man unmerklich damit anfängt, sich auschließlich auf die erhaltung der eigenen geistigen wie körperlichen ruine zu konzentrieren. der herbst als (aussichtsloser) graben- und stabilisierungskampf gegen die zeit (und sich selbst) hat schon begonnen und rinnt durch alle gedanken, hier sichtbar, dort mit schnörkeln und gerede verziert und verdeckt.


es locken die fernen gestade als fluchtpunkte eines heillosen und rücksichtslosen eskapismus, doch auch hier ist die ernüchterung vorprogrammiert, der selbstbetrug offensichtlich. ‚Wer das verlor, was du verlorst, kehrt niemals heim’ – oder ähnliches habe ich ein mal gelesen und als gegenmittel zu den trügerischen davonkommensantizipationen zum abschluss doch noch mal der ‚große’ benn, der schwerfällige buddha des deutschen nirwana aus der bozener str, berlin schöneberg:



Reisen


Meinen Sie Zürich zum Beispiel

sei eine tiefere Stadt,

wo man Wunder und Weihen

immer als Inhalt hat?


Meinen Sie, aus Habana,

weiß und hibiskusrot,

bräche ein ewiges Manna

für ihre Wüstennot?


Bahnhofstraßen und Rueen,

Boulevards, Lidos, Laan –

selbst auf den Fith Avenueen

fällt Sie die Leere an –


ach, vergeblich das Fahren!

Spät erst erfahren Sie sich:

bleiben und stille bewahren

das sich umgrenzende Ich.


(Gottfried Benn, 1950)





Freitag, 29. Mai 2009

Polly


POLLY GARTER (singing)

I loved a man whose name was Tom
He was strong as a bear und two yards long
I loved a man whose name was Dick
He was big as a barrel and three feet thick
And I loved a man whose name was Harry
Six feet tall and sweet as a cherry
But the one I loved best awake or asleep
Was little Willy Wee and he's six feet deep.

O Tom Dick and Harry were three fine men
And I'll never have such loving again
But little Willy Wee who took me on his knee
Little Willy Wee was the man for me.

Now men from every parish round
Run after me roll me on the ground
But whenever I love another man back
Johnnie from the Hill or Sailing Jack
I always think as they do what they please
Of Tom Dick and Harry who were tall as trees
And most I think when I'm by their side
O little Willy Wee who downed and died.

O Tom Dick and Harry were three fine men
And I'll never have such loving again
But little Willy Wee who took me on his knee
Little Willy Weazel is the man for me.


Now when farmer's boys on the first fair day
Come down from the hills to drink and be gay,
Before the sun sinks I'll lie there in their arms
For they're good bad boys from the lonely farms,
But I always think as we tumble into bed
Of little Willy Wee who is dead, dead, dead ...

(Dylan Thomas, Under Milk Wood)

Dienstag, 28. April 2009

the early bird...


weil der frühling so lustig ist, hier meinen lieblingscartoon:



Samstag, 28. März 2009

selbstkritik


We can build our dungeons in the air
And sit and cry the blues
We can stomp across this world
With nails hammered through our shoes
We can join that troubled chorus
Who criticise and accuse
It don't matter much
We got nothing much to lose
But this wonderful life

(nick cave, wonderful life)



und weil jetzt schon sonntag ist, der tag des herrn, gibts noch ein highlight der populären musikgeschichte obendrein:


oh, what a wonderful world !!





Montag, 23. März 2009

mit herzlichen grüßen ...


mit herzlichen grüßen von professor berbig:


Mein Herz, mein Herz ist traurig,
Doch lustig leuchtet der Mai;
Ich stehe, gelehnt an der Linde,
Hoch auf der alten Bastei.

Da drunten fließt der blaue
Stadtgraben in stiller Ruh;
Ein Knabe fährt im Kahne,
Und angelt und pfeift dazu.

Jenseits erheben sich freundlich,
In winziger bunter Gestalt,
Lusthäuser, und Gärten, und Menschen,
Und Ochsen, und Wiesen, und Wald.

Die Mägde bleichen Wäsche,
Und springen im Gras herum:
Das Mühlrad stäubt Diamanten,
Ich höre sein fernes Gesumm.

Am alten grauen Turme
Ein Schilderhäuschen steht;
Ein rotgeröckter Bursche
Dort auf und nieder geht.

Er spielt mit seiner Flinte,
Die funkelt im Sonnenrot,
Er präsentiert und schultert --
Ich wollt, er schösse mich tot.


(harry heine)



Sonntag, 22. März 2009

ich habe eine grablegung ...


ich habe eine grablegung vollzogen
a dozen white lilies
die blume einzig für die reinen und die toten
und doch hilflos gegen das
sprießende krokusmeer in lilablau und die
paarungswilligen schreie des hähers über meinem kopf

leben setzt sich fort! gegen alle gräber dieser welt und wer
könnte es aufhalten??
nur die von müller erhoffte maschienenhaut wäre zu wünschen
und die strahlende uhr in meiner brust.

Samstag, 21. März 2009

life is a strange thing ...


der frühling scheint zu kommen. das einzige, was mir dazu einfällt ist dieser song. das video nicht ganz glücklich, der song und besonders der text um so besser:

hello (turn your radio on)

Woke up this morning and
the streets were full of cars
all bright and shiny like
they'd just arrived from Mars
and as I stumbled through
last night's drunken debris
the paperboy screamed out
the headlines in the street

Another war and now the pound is looking weak
and tell me have we read about the latest freak
we're bingo numbers and our names are obsolete
why do I feel bitter when I should be feeling sweet

Hello hello turn your radio on
is there anybody out there
help me sing my song
la la la life is a strange thing
just when you think you
learned how to use it
it's gone

Woke up this morning
and my head was in a daze
a brave new world had dawned
upon the human race
but words are meaningless
and everything's surreal
gonna have to reach my friends
to find out how I feel

And if I taste the honey is it really sweet
and do I eat it with my hands or with my feet
does anybody really listen when I speak
or will I have to say it all again next week

Hello hello turn you radio on
is there anybody out there
help me sing my song
hello hello turn your radio on
is there anybody out there
tell me what went wrong
la la la life is a strange thing
life is a strange thing

Hello hello turn your radio on

(shakespeare's sisters)




Samstag, 28. Februar 2009

aussichten...


"His family couldn't afford a stone, so they just left his head out."

:-)

Donnerstag, 26. Februar 2009

imitatio sapiens oder: monkey business II





ach, wie anders und gefestigt muss das verhältnis unserer vorfahren zu unseren vor-vorfahren und zu uns selbst doch gewesen sein...

als kontrast zu diesem renaissance-stich hier noch einmal müllers gedicht:



STERBENDER MANN MIT SPIEGEL

Puschkin sterbend
An seiner Duellwunde
Ließ sich einen Spiegel bringen
Und eine Schüssel mit Hirsebrei
WIE EIN AFFE sagte er
Löffelnd in den Spiegel

Nach menschlichem Ermessen werden wir
Einander nicht wiedersehen Wir brauchen uns
Nichts mehr vorzumachen Es kommt Wahrscheinlich
Nichts Neues mehr sondern es kommt Wahrscheinlich
Nichts Was immer das sein mag
Auch der Sprung in den Spiegel brächte uns
Einander nicht mehr näher Glas klirrt
Wie Frauen schrein

2.10.1992

(Heiner Müller)

Sonntag, 22. Februar 2009

monkey business





hab mal wieder n schönen tom waits song zugeschickt bekommen, den ich mit euch teilen will. sunday-blues-untermalung an einem sonntag, der all den letzten schnee niedergeregnet hat und nicht nur die kristalle unter schwerfälligen tropfen zerdrückt. die anstrengungen der form mit dem ausguß dahin, doch wer wollte sich beschweren - es soll bald wieder frühling werden, haben mir die vögel gezwittschert heut früh. in diesem sinne auf ein neues und

enjoy!






Donnerstag, 12. Februar 2009

jokes and puns


friend: "and what is your son going to be when he's passed his final exam?"


father: "an old man."


Montag, 9. Februar 2009

die physische gesundung hat ...

die physische gesundung hat stattgefunden, auch das rauchen funktioniert wieder. alle strassen sind lahm, sind blind wie alte spiegel und es wird schlimmer, je schneller und sinnloser die autos darauf umherflitzen. sie führen ins nirgendwo, heißt es, oder aber nach rom. welches mag wohl der besser ort sein um anzukommen?

Donnerstag, 29. Januar 2009

i asked the girl which road she was takin' ...


ich bin krank, kränklich, hänge den ganzen tag zu hause rum. und was mich am meisten dabei stört ist, dass ich nicht rauchen kann. neben der heute aktiv wiedergewonnenen einsicht, dass die zeit eine scheißzeitung ist, habe ich in kulturzeit einen sehenswerten kurzbericht über das rauchen und seine ikonographische aufladung gesehen. gesprochen wurde da über einen "transformationsakt von materie in nichts", den das rauchen gemeinhin darstelle, von der aktiven erinnerung an den tod, die jeder raucher in der öffentlichkeit vollziehe (gerade gegenüber der allgegewärtigen gesundheitsmanipulation durch die medien), die glatt als kleine rebellion gegen das establishment anzusehen sei. sicher etwas übertrieben und nicht ohne eine gewisse lächerlichkeit, mir aber doch durchaus symphatisch.
verwundert und nachdenklich ließ mich der fakt zurück, dass es dieser sendung bedurfte, um mich darauf hinzuweisen, dass lucky luke nunmehr ohne glimmstengel durch die comic-prärie reitet und stattdessen einen grasshalm zwischen den lippen wiegt. sonderliche auswirkungen der staatlich verordneten lebenswut...

das aufständische und intellektuelle potential eines kreativen oder erfolgreichen geistes, welches sich hinter den rauchschwaden verbirgt, die um seine stirn flattern und die den entscheidenden funken nervosität erahnen lassen, der mir so oft abhanden ist, kann mich noch immer faszinieren (auch wenn ich mir der vordergründigkeit dieser imagination bewußt bin). einige fiktionen muss man sich erhalten und lieber diese als andere, würde ich sagen.
wen habe ich gesehen? dean, churchill, che, sartre. irgendso'n film mit bogart, oder so, schwarz-weiß und mit einer bezaubernden dame. alles ganz nett.
dabei musste ich an heiner denken. es gibt ein schönes interview mit ihm und wer zeit hat, dem würde ich die 3.33min zum rauchen darin wirklich empfehlen. es ist eindrücklich in bezug auf ihn selbst, das rauchen, aber auch nicht ohne witz was die allgemeinen strukturen der müller-kluge-interviews angeht: zwei alte, sehr schlaue männer plaudern neben sich her und stimmen sich unentwegt zu. also: wer raucht, sieht kaltblütig aus...

ich weiß, man wird diesen eintrag wohl als dünnen aufguß bezeichnen müssen, aber ich wollte noch was reinschreiben, bevor ich mich dem gegenstück der geschichte mary bellows' zu wende. es wäre wohl ziemlich einseitig im rahmen der murder ballads nur ihr schicksal zu erwähnen und crow jane auszulassen. deshalb verweise ich, wieder mit blick auf das einsame haus im winterkalten schnee auf lastfm.

enjoy!


Donnerstag, 15. Januar 2009

they say...


They say ev'ry man needs protection,

They say ev'ry man must fall.


zeit für die "murder ballads", zeit für einen musikalisch verschränkten, imaginären wandel durch die abgründe dieser winterlandschaft. ich wünschte, mir wäre eine flasche klarer gedanken zur hand und ausreichend muße für einen gepflegten, spülmittelgetränkten hangover am nächsten tag. vielleicht ist dem ein oder anderen von euch beides in reichweite... bei der näheren betrachtung take a listen to the story of poor little mary bellows: "the kindness of strangers" (wenn nich anders, dann auch hier)



Mittwoch, 14. Januar 2009

His invisible fiancee's in the mirror

Meine sind fettleibig und nur allzu real. sie winken mit haxenfleisch und suppenkübeln. „Peer, hast du mir nicht die ehe versprochen?“, quillt es aus ihren schwabbeligen mäulern und äste und zweige wachsen ihnen aus dem rücken. Die nase schief, die augen wässrig, ein sturm bricht los und ich frage nach dem way home
In illynoise an einem warmen sommertage

Das erbrechen eines emuvogels windet sich in schallenden kreisen durch mein gehör und stubenfliegen versuchen mir in den rachen zu kriechen

Als ein hahn kräht am allerersten morgen

Das handgeld war wie immer zu wenig und die gebrechen der schmierigen huren zerfressen einen lappen aus mondlicht / in einer pfütze/ aus gestern / kleiner rolf geh über die schienen und lauf so weit du kannst/ es kommt kein morgen gebrochen aus diesem pansen von erste-hilfe-koffern einer unterlaufenen wahrheit und im letzten ende schreibe ich einfach weiter weiter weiter weiter und die leser eines bekannten bewußtseins und schaustellers fröhnen einer jahrmarktsschau aus sepiablauen einweggläsern strömt das vertrauen um am leben zu bleiben für einen weiteren billigen tag meine hormonschübe treiben mich einen abhang hinunter den weg des geldes in einer prährielandschaft meiner einfältigkeiten ist ein abgrund aus zahlen eingebunden dem das schicksal einen leitwolf suggeriert: komm! Komm!! Einen letzten schritt weiter in grüne seerosenbeete deines schlingernden untergrundes es heißt sie wären nymphen und geleiten dich ein stück deines weges und singen und tanzen dich ein in diesen cocon aus hollywoodfilmen solchen in den critters schlüpfen und sam von der tankstelle gewinnt jane zieh die schuhe aus einmeterfünzig und rumm um den tisch um das protokoll eines schweigens und das scheitern einer alten künstlerfigur – bob von den take 5 meint auch tief in ihm gäbe es einen zwang zum scheitern und ich bedaure ihn wie er in seinem sportjeep den berg hinanfährt – das scheitern ist so gegenständlich nicht mal mehr die dummköpfe sind davor gefeiht es muss einen neuen turn geben und siegreich sein sollte avantgardistisch werden wer kann diese ganze verliererscheiße noch ertragen es gibt keinen platz mehr für noch mehr gedanken noch mehr scheitern und intellektuelle verantwortung wer zückt für mich das anemonenschwert und köpft die vase ein gefäß ein resonanzraum dieses bewußtsein seiner generation ein laut-sprecher ein näseln ferner gestade und der rückzug ins privatiers bankräume auf denen mauser steht und ein klöppel gespannt am anschlag ruht für sekunden eines pendels auf dem scheitelpunkt des nichts die ewigkeit von hier zu jetzt niemand wollte uns verstehn doch fallen sagen mehr als worte und gestrandete astronauten plündern meine zahnfleischlosen knochenüberzüge ein kastrationstraum entspinnt sich im ausfallen der butter zwischen meinen fingern wieder zwischen meinen fingern der verlust des rinnens die lust des nicht anhaltens der schlag der trifft und wen verletzt wenn nicht die auschnitte jenseits der kamera es bleibt keine frage es bleibt kein blick zurück napoleon is weeping und sein steifer halskragen aus vergangenen zeiten weist uns ein in klitterzusammenhänge einer mondlandschaft in g-moll andalusiens vertraue auf das wiederkehrende element einer steinigung wirf auf andere – und wenn es worte sind – auf das du nicht gerichtet werdest im schnee eine raabenspur feiner als sand und sein ausbruch im verdrehten schnabel bleibt still ohne meer eines tages die blauen himmel öffnen ihre tore und es entschwingt eine kuh in pferdekutschen ebenen den weg für alice und ich denke nur an w s ohne eine direktion farn...


Freitag, 9. Januar 2009

die weihnachtsfeiertage...


die weihnachtsfeiertage haben deutliche spuren hinterlassen. deswegen und mit einem selbstzufriedenen schmunzeln im geweiteten mundwinkel: