Sonntag, 16. August 2009

when it all turns wrong ... (nachtrag)


when it all turns wrong ...

ein bemerkenswerter moment - when it all turns wrong. der umschlagspunkt von gut zu böse oder schlecht, die scheidegrenze zwischen wunderschön oder zumindest 'erträglich' zu nervig und nicht mehr auszuhalten, der tropfen, den die kohäsionskraft nicht mehr halten kann. was vorher interessant war oder angenehm, sehnsucht oder 'liebe', wird zur last, alles wird umdefiniert, neu ausgerichtet, anders gedeutet. ich glaube, es gibt ihn, diesen punkt - when it all turns wrong. es mögen vielleicht auch mehrer punkte sein und etwas über die zeit verteilt, aber grundsätzlich ist er da, ist vielleicht sogar festzumachen, liegt da wie ein schwarzes loch in unserem leben und unserem gedächtnis. wann war dieser moment? wann hast du, wann habe ich umdefiniert, mir eine neue schablone zurecht gelegt?? danach betrachtet man die alte schablone mit kopfschütteln, ist erstaunt, wie man sich selbst derart entwerfen und aushalten konnte, was für situationen man zurecht gerückt hat, damit 'es' passt. immer wieder aufs neue und beim nächsten mal wird es nicht anders sein: wieder akzeptieren - sich und andere - wieder bestätigen, informationen in rastern verorten und sie den 'eigenen' vorstellungen so anpassen, dass ein rundes, ein ertragbares bild daraus wird.

when it all turns wrong - ein grausamer moment, ein absterben, eigentlich eher ein mutwilliges abtöten (es hat etwas aktives, man tötet entweder einen teil von sich, oder einen teil des anderen in sich); es hat etwas sehr gewaltsames. lächerlich an diesem leben ist, dass man nie davonkommt. die geister rufen einem nach, verfolgen dich und immer wieder treten die gleichen und alten fragen auf. ein wunderbares beispiel, nahezu ein 'beweis' für meinen zweifel an der willensfreiheit sind diese momente. als ob ich entscheiden und bestimmen könnte, wann mich meine geister heimsuchen, wann ich wieder und wieder anfange die situationen und argumentationen in meinem kopf durchzugehen, die doch alle vergebens sind, nie wieder ausgesprochen werden und in keinstem falle etwas ändern könnten. es ist ein leerlaufen von lebensenergie, dass immer wieder in die verlorenen episoden, die verlassenen menschen hineinsteigt und den dialog mit den 'toten' aufnimmt. lächerlich ist man, weil der kampf mit den eigenen toten nie zu gewinnen ist, man ihn jedoch immer wieder aufnimmt, ihn aufnehmen muss.
es wird eine schöne, es wird eine utopische zeit sein, wenn sie eines tages wirklich nicht mehr auftreten, die schlechten, selbstgemachten schauspieler und ausgedachten dialoge, die mein gehirn zermartern. ich weiss nicht, ob sie mit dem altern kommen wird, dem abschwächen der sexuellen antriebe, dem verkalken meiner aterien, oder ob sie erst aufscheint, wenn dieser gesamte organismus seine biologische tätigkeit beendet, doch ich weiss, dass ich mich sehr darauf freue. es wird eine befreiende leere sein und ich werde hinaustreten als ob ich auf schwarzen sternbahnen laufen könnte, ohne schwere, nur sein.
bis dahin werde ich noch etwas blödsinn auf meinen blog schreiben und heute mit ickarus' enthusiasmus zu bett gehen.

ps: schön übrigens auch der hinweis auf diese kurzlebigen, in sich selbst ersterbenden momente, in denen man vermeint zu glauben, dass diese welt kein ende habe:
all this world aint got no end - und wir alle wissen es besser...


Freitag, 14. August 2009

when it all turns wrong ...


when it all turns wrong
there's no fault but mine

(sky and sand, ickarus)




Dienstag, 4. August 2009

dichter und die frauenwelt II


antónio lobo antunes zum thema:

"Eine intelligente Frau zu vergessen kostet eine unabsehbare Anzahl dummer Frauen".

und wo ich gerade bei antunes bin, eine passage unabhängig(?) vom thema:

"Wenn ich mich frage, was ich aus meinem Leben gemacht habe, sollte ich eigentlich fragen, was ich aus dem Leben der anderen gemacht habe. Da ich nur Frieden finde, wenn ich mit mir selber im Krieg stehe, habe ich ihnen sicher weder Sicherheit noch Glück gebracht. Und es ist auch nicht einfach, die Frau eines Mannes oder Tochter eines Vaters zu sein, der Romansteinchen auf den Boden streut, um sich auf dem Weg zurück nicht zu verlaufen, wo mich diejenigen erwarten, die mich lieben, während ich in der Ferne immer kleiner werde, bis ich an einer Biegung des Weges verschwinde, immer weiter Bücher aus den Taschen werfe, die ich nicht wiederfinden werde."

(beides in: buch der chroniken)


Montag, 3. August 2009

dichter und die frauenwelt


zuerst kunert über heine bzw. dessen frau:

"Er [Beethoven] hätte ja auch eine bürgerliche Damen heiraten können, denn wer die Ehe benötigt, der heiratet auch die schlimmste und dümmste Schlampe; der heiratet, wie Heinrich Heine, eine Frau, die weder seine Gedichte lesen kann noch überhaupt in der Lage ist, sich vorzustellen, was ihr Henri da eigentlich am Schreibtisch treibt."

so viel gehässigkeit ist für kunert eigentlich untypisch, jedenfalls habe ich ihn in meiner bisherigen lektüre kaum derart erlebt - das scheint mir auf irgendwelche tieferen animositäten zu verweisen, ich weiß aber noch nicht welche...


der liebe heiner ist natürlich in dieser eichtung auch immer wieder für einen knüller gut und deswegen soll er hier auch gleich im anschluss zitiert werden:

zu seinem "frauengeschmack" von der wochenpost befragt, antwortet er, er habe immer "eine Sehnsucht nach der dummen Frau" gehabt. auf die irritierte zwischenfrage: warum? "Das ist einfach das Bedürfnis, sich von der eigenen Intelligenz zu erholen."

ein echter brüller, ne? ich weiß, dass ich das jetzt kommentieren sollte, und es wäre es wert, doch ich robbe mich erst langsam wieder ans schreiben heran. so lange müssen die schnipsel für sich selbst stehen und ich überleg mir derweil was zum thema...