Samstag, 5. November 2011

feelin' robbed...


ein wolkiger, kühler himmel hängt über stanford. hier ist man dergleichen nicht gewohnt. die stimmung rauscht bei gefühlter kälte und sonnenschein-entzug nahezu instantly gewaltig in die tiefe und der blues stellt sich ein. ich verkrieche mich geistig in einer provisorischen wellblechhütte und blicke auf schaukelnde blätter und äste vor der tür. 

der ausspruch eines bekannten klappert mir dabei durchs gehirn. in offener und ungespielter empörung sagte er damals: 'everytime it rains in california i feel robbed'. und recht hat er, beraubt fühl ich mich, denn es gehört sich nicht, dass es hier kalt ist. abgeschafft werden sollten dergleichen tage oder aber ins alte europa verschickt... ;-)

was bleibt mir da für den rest des tages als zu sinieren oder aber mit herrn cave selbstvergessen eine tasse tee zu schlürfen:





Freitag, 14. Oktober 2011

alma / die seele


alma

qualquer um tem seus íntimos pântanos, sim, pântanos adormecidos. É preciso não despertá-los. Mas certo acontecimentos acordam a lama do seu negro sono. Quando isso acontece a alma começa a exalar o tifo, a malária, e a paisagem apodrece.

die seele

ein jeder von uns hat seine geheimen moore, ja, seine schlafenden sümpfe. Und man soll sie ja nicht wecken. gewisse geschehnisse aber rütteln den schlamm auf aus seiner schwarzen selbstvergessenheit. wenn das passiert fängt die seele an thyphus und malaria auszudünsten und ihre umgebung verwest.

(nelson rodrigues)



Samstag, 8. Oktober 2011

der letzte ausweg oder: a minha alma canta...





hey, brother, take another sip...


to "booze my heart quiet" as beckett put it
another american beer with its fruity, so disturbing taste
won't do the work
lost in a wasteland
what does matter?
IPA india pale ale ist was ich in mich hineinschütte
und ich bin wahrlich nicht stolz darauf

vielleicht ist stolz etwas, das man sich erst ab einem bestimmten
verkommenheits- oder verkrustungsgrad leisten kann
jeden tag, jedoch, verzehre ich mich danach und kippe nach...
möge die welt ein ort der eintracht und des friedens werden
der menschlichen verständigungs, des glaubens an das gute und gerechte
oder mögen die jungs hier einfach besseren alk machen...


Dienstag, 27. September 2011

Die Postmoderne ist tot ...


habe ich gelesen auf dem Flug. Ihr Untergang das Aufkommen des Internets. Dieses habe nämlich, so hieß es, die in der Kunst und in der Theorie abstrakt dargestellte / vorgestellte Situation materialisiert. Die eklektizistische Verfügbarkeit der verschiedensten Inhalte nun Realität, das Zusammenmixen dessen was, oder was nicht zusammen gehört allgegenwärtige Praxis und das Verschwinden jeden Glaubens an eine Substanz hinter den Bildern unser aller (täglich) Brot. Das Netz habe diese Kunst, diesen Ansatz, diesen Stoß obsolet gemacht, indem sie ihn verwirklichte. Die Postmoderne ist tot, denn wir leben sie alle – es lebe die Postmoderne!

Samstag, 10. September 2011

the thrill is gone ...


the thrill is gone ...   or: have you got time for the blues?





Sonntag, 17. Juli 2011

in your room ...

Dienstag, 17. Mai 2011

SB


"He lay lapped in a beatitude of indolence that was smoother than oil and softer than a pumpkin, dead to the dark pangs of the sons of Adam, asking nothing of the insubordinate mind. He moved with the shades of the dead and the dead-born and the unborn and the never-to-be-born, in a Limbo purged of desire... If that is what is meant by going back into one's heart, could anything be better, in this world or the next? The mind, dim and hushed like a sick-room, like a chapelle ardente, thronged with shades; the mind at last its own asylum, disinterested, indifferent, its miserable erethisms and discriminations and futile sallies suppressed; the mind suddenly reprieved, ceasing to be an annex of the restless body, the glare of understanding switched off."

(Samuel Beckett, Dream of Fair to Middling Women)

Sonntag, 17. April 2011

kalifornischer gruß...


Störung des Sinnzusammenhangs

Der Dramatiker Heiner Müller gratulierte zum Jubiläum der Volksbühne aus dem fernen Kalifornien


Lieber Frank Castorf, Johann Kresnik, Matthias Lilienthal, liebes Ensemble,
stöhnend unter der Last meines Versprechens, zum 80jährigen Bestehen der Volksbühne etwas aufzuschreiben, sitze ich in der Villa Aurora, einer Bibliothek von 23 000 Bänden mit Blick auf den Pazifik, umgeben von einer Zivilisation aus übelriechenden Duftstoffen, fastfood, (meine erste Futterallergie habe ich fast hinter mir), mehr oder weniger intelligenten Computern und lächelnden Idioten, HAPPINESS IS DUTY/GLÜCK IST PFLICHT; oder, wie mein Freund Bernd Böhmel aus Dresden nach seiner ersten Westreise diesen Zustand beschrieben hat: von Arschgeigen umzingelt. Mit jedem neuen Text, den ich lese, Literatur oder Zeitung, wächst der Widerstand meiner Schreibhand, rechts oder links macht keinen Unterschied, und es ist ein deutscher Reflex, den ich der kalifornischen Sonne nicht anlasten kann, gegen die trüben Signale, die von meinen maroden Gehirnwindungen ausgehn. MUTTER ICH KANN NICHT MEHR SINGEN / DIE WÜNSCHE DES HERZENS QUALMEN WIE LUNTE (Majakowski).
Nur meine alte Schreibmaschine, die ohne Gefühl und Verstand wiedergibt, was ich ihr eingebe, rettet mich vor dem Verstummen.
Theater, wenn es lebt, ist eine alte Schreibmaschine, wenn es gut ist, mit löchrigem Farbband, in den Löchern wohnt das Publikum, und manchmal kreischt es, dann freut sich die Kritik. Die Geschichte vom Lehrling im Kolonialwarenladen in Hamburg, der in das Faß mit dem Sauerkraut spuckt, und der Ladenhüter haut ihm eine Ohrfeige: es ist nicht wegen dem Sauerkraut, aber: was soll das, die Ohrfeige gilt der Angst wie dem Terrorismus, der Störung des Sinnzusammenhangs.
Theater, denen es nicht mehr gelingt, die Frage „Was soll das“ zu provozieren, werden mit Recht geschlossen. Ich bin froh, daß es die/eure Volksbühne gibt, so wie sie ist und hoffentlich noch eine Weile bleiben wird, ÜBER DEN GEWITTERN UND AM VORABEND DES TODES. Eure historische Leistung ist die Befreiung aus der programmierten Sinnschleife, in der die Stimme erstickt. Nach dem Einlaß in die Suppenküche des Kapitals: spuckt weiter in die Suppe am Vorabend des Todes und über den Gewittern. Der Weg ist nicht zu Ende, wenn das Ziel explodiert.
Mit kalifornischem Gruß
Heiner Müller

1994

Freitag, 25. Februar 2011

nachtstück


heut nacht begegnete mir ein anderer geselle
grau-schwarz und geringelten schwanzes
kiebitzt er um die ecke als ich 
gedankenverloren und zigarillo-rauch umschwaded
gegen das gestänge lehne.

sein gesichtsausdruck zeugt von fehlender leidenschaft und interesse
aber wem wollte man das schon übelnehmen?
ich bin froh - wenn auch auf den boden der tatsachen zurückgestoßen
als er sich nach zehntelsekunden lustlosen inspizierens
wieder in die büsche schlägt.

mir bleibt der weg 'up'
zwei treppen ins himmelreich
'the only way is up, baby, for you and me-e-e now
the only way is up..'
in die leere meines konservendosen-studios
einem aschgrauen morgen harrend


nachtflug - voonocturno


neste canto meu, tens um mundo que é só teu...



Montag, 7. Februar 2011

amazing...


wow, da is mir was begegnet!!!

now really for inge:





falls das video nicht läuft, dann vielleicht hier.

this is not america ...






encore für inge ...

Samstag, 5. Februar 2011

my snug little world


wiped out by a single blow
all the ridiculous attempts of organizing your life,
of setting up a structure that is supposed to last,
a future that can be kept in a cardboard-box.
looking back, it seems so absurd, all those efforts and
the tiny moments of philistine joy – actually, what a shame!

now once more tabula rasa, everything to be invented anew
all questions, and especially those that torture your mind the most,
to be raised again and again.
i am tired, so sick of all this.

a sunny new morning brings no relief, nor the cardinal’s tweet or
the astonishing play of shadows on the wall.
the ocean is not only far, but meaningless
all motion vanity.

it would be time to read seneca again or this ominous
persian wise man, Omar Khayyam, that Pessoa is talkin about
but I have no time and even reading does not make any sense.
instead these turning turbulences of violent emptiness in my head, pressing against the inside of my skull, trembling to burst out
into the outside world and to dash everything on it’s way.

it gets better at night
when the light is gone and darkness lays itself upon the world
like cold poultice on the eyes of a feverish man.
six more hours, seven more hours till the sun sets…


Samstag, 15. Januar 2011

hallelujah ...






Freitag, 14. Januar 2011

das schloss des glücks // o palácio da ventura


das schloss des glücks


mir träumt ich sei ein fahrender ritter
durch wüsten und sonnenglut, dunkle nacht
ziehe ich, paladin der liebe, auf der suche
nach dem sagenhaften schloss des glücks.

der ohnmacht schon nah, erschöpft und schwankend, 
zerbrochen das schwert und zerschlagen meine rüstung
erblicke ich es plötzlich, in seiner leuchtenden
pracht und unermesslichen schönheit.

mit harten schlägen schmettere ich gegen das tor und rufe:
ich bin es, der verstoßene, der zurückgelassene...
öffne dich, goldenes tor, vor der schmach meines leides! 

da öffnet sich knarrend das goldene tor
ich trete ein, doch drinnen empfängt mich nur
schweigen und unendliche nacht.


(nach antero de quental: o palácio da ventura)



O Palácio da Ventura


Sonho que sou um cavaleiro andante.
Por desertos, sóis, por noite escura, 
Paladino do amor, busco anelante
O palácio encantado da Ventura!

Mas já desmaio, exausto e vacilante,

Quebrada a espada já, rota a armadura...
E eis que súbito o avisto, fulgurante
Na sua pompa e aérea formosura!

Com grandes golpes bato à porta e brado:
Eu sou o Vagabundo, o Deserdado...
Abri-vos, porta d´ouro, ante meus ais!

Abrem-se as portas d´ouro, com fragor...

Mas dentro encontro só, cheio de dor, 
Silêncio e escuridão - e nada mais!

(Antero de Quental, O Palácio da Ventura)