Sonntag, 22. Juni 2008

Das erste Sommergewitter

Das erste Sommergewitter. Es war so nötig! Die unerträgliche Hitze des Tages hinausgespült mit den Bächen schwarzen Regens der Nacht. Ein Biest hatte sich angekündigt in den bedrohlichen Wirbeln und Biegungen der Bäume, doch letztlich blieb es vor allem eine dunkle, reinigende, sanfte Flut. Ein Strom kühlenden Vergessens über den Dächern der Stadt (und der kurzzeitige Traum eines Neuanfanges).
Der Blick durch kleine Rauchschwaden, an den Fensterrahmen gelehnt, aus meinem Kleinbürgerleben hinaus in eine plätschernde Dunkelheit und das beruhigende/ befreiende Gefühl dieses ungleichen Rhythmus. Zeit gewinnen im Jetzt der schemenhaften und nur halbwahren Konturen. Morgen wird die Nässe vergangen sein und die grau-weißen Geister meiner Lemuren verlieren ihre Kraft. Die Unbarmherzigkeit des Lichts wird sie zurückverbannen, in die verschütteten, tiefen Regionen meiner eingebildeten Sehnsucht und, wir alle wissen, eigentlich bestehen sie nur aus zuviel Melatonin in meinem Blut. Die „guten“, die „nützlichen“ Botenstoffe räumen morgen wieder mit mir auf und erstellen eine kompakte biologisch-soziale Einheit, die auf Handlung orientiert ist, die weiter-kommen will/soll.

Hier bricht der Text ab, denn die Rinnsale säuseln noch und sie mögen die Flucht vor meinem morgigen Selbst möglichst weit mit sich tragen...


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