Sonntag, 20. Juli 2008

in letzter zeit mal wieder in' spiegel geguckt ???



einstürzende neubauten - sabrina





eigentlich sollte das video aber nicht vom wirklich beachtenswürdigen text ablenken, genau so wenig wie von blixas schöner, tiefer erzählerstimme...

enjoy!



Dienstag, 15. Juli 2008

melancholia

passend zu den kommentaren zu "Was wir bräuchten, ein reinigendes Gewitter..." stelle ich das aufregendste bild ein, dass ich in den letzten jahren gesehen habe. eigentlich hätte es schon viel früher hier her gehört, doch mit der fragen nach handeln und wollen, erfolg und kellerloch paßt es ganz besonders gut:

jacek malczewski: melancholia







Sonntag, 6. Juli 2008

Was wir bräuchten, ein reinigendes Gewitter...

Was wir bräuchten, ein reinigendes Gewitter.
Ein leuchtendes Zucken in der stahlgrauen Decke und den erlösenden Schlag des folgenden Donners, Aufbruch der Schwüle und der immergleichen Fragen, Ausnahmezustand für eine Viertelstunde, spectaculum ad occulis.
Aber die Vögel zwitschern weiter und niemand sucht erwartungsvoll Deckung. Auch heute ist der Tag des Herrn noch nicht gekommen und die Bewegung auf allen Vieren, der beschwingte Kriechgang von uns Krüppeln und Sündern, wird weitergehen und voran(?)treiben.

Wuttke wird gerade zum Tatortkommissar und ich will nicht hinsehen. Es ist einer dieser verschissenen Sonntage, an denen ich nicht weiß, was ich will. Wenn man doch nur wissen könnte, was man wollen soll, was man wollen will. Ein Pendel ohne magnetischen Ausschlag, die Feldpfeile quälen sich von einem vagen inneren Zentrum aufgescheucht und wie ein unwilliger und trotziger Teenager gegängelt in alle Richtungen. Der all meine jugendlichen Ideale und Energien zerschmetternde Gedanke kommt in mir auf, dass ein zu großes Maß an Freiheit und Möglichkeiten in die Lethargie und die Unproduktivität, in die Fäulnis führt. Fettlebigkeit und Onanie. Äußerlicher wie geistiger Verfall und ich sehe einen Fettwanst im Bordell, wie er sich seinen kaum unter den Bauchringen hervorspitzenden Penis im Sitzen von einer peruanischen Nutte masturbieren lässt. Er grunzt als sich sein weiß-grünliches Ejakulat über ihre Hände ergießt und WELT WENDET SICH WEG (wie ich bei Heidegger las), obwohl das Seiende an dieser Stelle wahrlich nicht aufhört. Biologie setzt sich fort.

Dass der Mensch (und ich) die Knute braucht, dass er dann besser funktioniert, mehr leistet, aber sich auch selbst besser fühlt, weil er eine (sinnlose) Aufgabe, einen Tagesplan, Nöte und Termine hat, - ich sträube mich (pubertärer Weise) immer noch gegen diese Einsicht. Und wenn es doch wahr ist, nur ein weiterer wahrhaft triftiger Grund das Gesamtsystem, die Grundlagen des Lebens zu verabscheuen. Der Geist steht negativ zum Leben, habe ich gestern erst wieder sehr überzeugend dargelegt bekommen, und eigentlich wäre es nur folgerichtig, wenn unsere Spezies als der Vernunft fähig(?), alles daran setzte, alle technische Finesse und alle Intensität ihrer Durchsetzungskraft aufbrächte, diesen Ablauf in die Luft zu sprengen. Der Wunsch des Geistes, dass die Unterdrückung des Gedankens durch das Leben, seine ewige Beschränkung und Verhöhnung durch die Schranken des Materiellen, des biologisch und genetisch gegebenen, das tägliche An-der-Nase-herum-geführt-werden, gezuppelt und geschleift wie ein Tanzbär am im empfindlichen Fleisch versenkten Ring, dass diese ganze Farce einmal beendet werde – und zwar im großen Stil – ist ein Gedanke, der dieser Spezies alle Ehre macht.
Und wieder sehe ich Tausende kleine Mephistos, spitzbärtig und mit kleinen Brillen im scharfen Gesicht, aus den Zwischenräumen meiner Tastatur zu mir nach oben lugen.


Ist dieser Text nur Vogelgezwitscher, Ablenkungsmanöver, Sublimierung?
Ersatz für das, worüber man nicht reden kann?? Leuchtfeuer und Sepia?

Zum Abschluss etwas ganz anderes, was ich mir hab sagen lassen und was vielleicht genau so viel wiegt, oder gar in der Lächerlichkeit und Hilflosigkeit des davor gesagten noch viel schwerer:

„nothing else matters in this whole wide world/ when you’re in love with a Jersey girl”

(Tom Waits)






Mittwoch, 2. Juli 2008

Der erste Blogger

Etwas schreiben und es anschließend als schlecht erkennen ist eine der großen seelischen Tragödien. Und sie ist besonders groß, wenn man einsehen muß, daß dieses Werk das bestmögliche ist. Doch wenn man sich an ein Werk macht, im voraus wissend, daß es fehlerhaft und verfehlt sein wird, und beim Schreiben selbst sieht, daß dem auch so ist, so stellt dies den Gipfel geistiger Qual und Erniedrigung dar. Ich empfinde nicht nur die Verse, die ich augenblicklich schreibe, als nicht zufriedenstellend, sondern ich weiß auch, daß meine künftigen Verse mich ebensowenig zufriedenstellen werden. Dies verdanke ich einem philosophischen wie körperlichem Wissen, einer dunklen, gladiolengeschmückten Einsicht.

Warum also schreibe ich? Weil ich, der Prediger des Verzichts, noch nicht gelernt habe, ihn voll und ganz zu üben. Ich habe noch nicht gelernt, meiner Neigung zu Vers und Prosa zu entsagen. Ich muß schreiben, als müßte ich eine Strafe verbüßen. Und meine größte Strafe besteht im Wissen, daß, was immer ich schreibe, nichtig, verfehlt und ungewiß sein wird.

(Fernando Pessoa, Das Buch der Unruhe des Hilfsbuchhalters Bernardo Soares)


Dienstag, 1. Juli 2008

Was „vom feinsten und lustigsten Clown im ganzen Zirkus“


Schon seit längerer Zeit werde ich, was Tom Waits angeht, von einem echten Kenner und Feinschmecker versorgt und supported. Er hat mir ein paar Kostbarkeiten rausgesucht, die ich gerne teilen möchte...

Zuerst chocolate jesus:





Und dann was für die ‘bad days’:


cold cold ground