Mittwoch, 3. November 2010

heidegger-bashing


"Wenn aber das Seyn Anfang ist und alles Anfängliche ihm gehört, und wenn der Anfang zu seiner Herkunftlosigkeit aus je einem Seienden ab-gründet, wenn er in solcher Er-eignung des Her-vorkommens des vordem-losen Seienden keine Verursachung schafft und das Seyn des Wirkens sich enthält, wenn die Ab-gründung sich verbirgt und die Verbergung die Verschwiegenheit in das Seyn zurücklegt, wie mag dann ein Name das Seyn zu sagen? Jeder Name, auch 'Seyn', hat die Verschwiegenheit gebrochen. So scheint es. Und dennoch birgt das Wissen des Anfangs noch dies, daß das Wort aus der Verschweigung west und das wesentliche Sagen inständet in der Stille des Seyns: daß das Seyn istet das Seyn."

(matin heidegger, zum wesen der sprache und zur frage nach der kunst)

muss man dazu noch was sagen???

hinzu zu fügen ist nur noch der lieblings-heidegger meines freundes k., der übringes auch zu einem meiner all time favorites zu werden scheint und den man sich durchaus auf der zunge zergehen lassen sollte:

"Das Nichts nichtet unausgesetzt."

ganz in diesem sinne:

gute nacht!

1 Kommentar:

Lupus hat gesagt…

Was will uns Heidegger damit sagen? Offensichtlich und zuallererst genau das, was da steht. Denn hätte er etwas anderes sagen wollen, so kann man es einem Heidegger wohl zutrauen, dass er es anders gesagt hätte.
Trotzdem sei eine kleine Anmerkung erlaubt: Das Sein, von dem hier die Rede ist, ist das reine Sein, das man sich am besten veranschaulichen kann als das, was übrig bleibt, wenn man die einzelnen seienden Dinge, also zB. einen Baum, einen Tisch, einen Menschen usw. als von den jeweiligen Eigenschaften, die ihnen zukommen, entblößt vorstellt. Wenn man einen Tisch ohne seine Farben, seine Größe, seine Beschaffenheit usw. denkt, dann bleibt nur mehr das Allerallgemeinste über, das, was auch alle anderen übrigen Dinge gemein haben, nämlich das Sein.

Und da dieses allgemeine oder reine Sein herkunftslos sein muss (denn wäre es aus etwas entstanden, dann wäre schon allein die Tatsache der Herkunft ein Merkmal, eine Eigenschaft also, die es von seinen Hervorbringern unterschiede), fragt Heidegger, wie man dieses reine Sein denn dann mit Worten benennen kann. Und da das tatsächlich unmöglich scheint, greift er hier zu einem kleinen Trick: Er erschafft ein neues Wort, genauer: er gibt dem Tunwort des Seins quasi ein inneres Objekt hinzu (ähnlich den Tragödiendichtern im alten Griechenland, wenn es dort zB. heißt: Er redete und sprach die geflügelten Worte (eine geniale poetische dreifache Verdoppelung eines einfachen Sachverhalts übrigens, nämlich dass jemand etwas sagt: Erste Verdopplung: er redete und sprach. Zweite Verdopplung: er sprach die Worte. Dritte Verdopplung: die geflügelten Worte (Worte werden gesagt, "fliegen" aus dem Mund durch die Luft und treffen das Ohr des Zuhörers))): das Sein IST das Sein wäre blöd; das Sein SCHAFFT das Sein wäre falsch. Also erfindet er: das Sein ISTET das Sein - und schafft dadurch eine Verdoppelung, ein inneres Objekt, ein Reflexivgranulat, so etwas wie einen Zirkelbezug, einen Kreis, der weder Anfang noch Ende hat oder braucht.

Ein kluges Kerlchen, der Heidegger, dieser alte Schlawiner, wie er hier seinen Kopf elegant aus der Schlinge zieht!